Evolving Your Daily Standup with Kanban – A LeanKit Webinar by Brendan Wovchko from Planview LeanKit on Vimeo.
In den meisten agilen Teams ist es ein festes Ritual, sich mindestens einmal am Tag über den aktuellen Stand abzustimmen. Eigentlich ist das Ziel dabei, die Zusammenarbeit für den Tag zu planen, Hindernisse zu erkennen und sich besser gegenseitig zu unterstützen. Viele Teams nutzen dabei die berühmten “Drei Fragen”, wie sie der Scrum-Guide vorschlägt:
Was habe ich gestern getan, das dem Entwicklungsteam geholfen hat, das Sprint-Ziel zu erreichen? Was werde ich heute erledigen, um dem Entwicklungsteam beim Erreichen des Sprint-Ziels zu helfen? Sehe ich irgendein Hindernis, das mich oder das Entwicklungsteam daran hindert, das Sprint-Ziel zu erreichen?
Quelle: Scrum-Guide, S. 12, abger. am 01.06.2020.Meine Erfahrung mit diesen drei Fragen bisher: Nach einigen Wochen, spätestens Monaten, gefriert das Daily zur Routine und kaum jemand interessiert sich noch für die Antworten.
Arbeitet man nach der Kanban-Methode, konzentriert man sich in den Dailys stattdessen auf die Aufgaben selbst, weniger auf die Vergangenheit oder das Committment im Team. Stattdessen geht man das Board zusammen durch, betrachtet den Stand der Arbeit und schaut dabei besonders nach Blockern und anderen Fällen, bei denen man eine Aufgabe voranbringen kann. Während im klassischen Scrum-Daily das Team selbst die Moderation übernimmt, wird das Kanban-Daily meist von einem Teammitglied moderiert. Dies kann auf einer anderen Ebene zur Ermüdung führen, das Team ist weniger aktiv und verliert vielleicht das Interesse an der Veranstaltung, die im ungünstigsten Fall als ein Statusupdate oder als eine ‘Leistungsabfrage’ verstanden wird.
In einem Vortrag von Brendan Wovchko habe ich zu diesen beiden Modellen eine spannende Alternative gefunden: Das Daily lässt sich durch ein spielerisches Element vollkommen auf den Kopf stellen.
Statt den drei ‘Scrum-Fragen’ oder der Suche nach Blockern steht ein größerer Fragenkatalog zur Auswahl, mit denen der Stand auf dem Board betrachtet wird. Diese Fragen reichen von “Gibt es Blocker?” bis hin zu “Gibt es Arbeit, die noch nicht abgebildet ist?”.
Die größte Veränderung aber ist das Vorgehen, die Suche nach Problemen auf dem Board als ein kleines gemeinsames Spiel zu gestalten: Das Team betrachtet das Board und versucht selbständig, mit Hilfe von Fragen oder Fragekarten (vgl. das Video unten) Problemfälle zu erkennen, die den Fluss der Arbeit behindern, oder die beschleunigt werden können. Das Team hat dabei einen Gegenspieler: Anfangs wird ein stiller Beobachter gewählt. Diese*r ‘gewinnt’, wenn sie/er am Ende des Standups etwas auf dem Board entdeckt, dass dem Team noch nicht aufgefallen ist. Auf diese Weise ist kein Daily wie das letzte und das Team lernt, das Kanban-Board selbst zu lesen. Der Vortrag wie auch die Fragerunde am Ende ist sehr zu empfehlen, das Video lohnt sich in voller Länge.